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Lebenshilfe Kantine L – HTL Rankweil

Ausgezeichnet in Bronze

Frühmorgens um 8 Uhr ist nicht nur in der Aula der HTL Rankweil schon ordentlich Betrieb. Auch in der Kantine geht’s bereits rund. Die Kantine L ist ein Projekt der Lebenshilfe Vorarlberg, bei dem Menschen mit und ohne Behinderung in Gemeinschaftsverpflegungs-Küchen tätig sind. Nach dem Leitsatz „Frisch.Regional.Inklusiv“ verwöhnen sie täglich ihre Gäste. Die Produkte und Zutaten werden bevorzugt aus der umliegenden Region bezogen. In der HTL Rankweil kümmern sich acht Mitarbeiter:innen um das kulinarische Wohl der Schüler:innen. Wir haben mit Standortleiterin Jasmine Mäser und Koch Edwin Salchenegger über ihren Bezug zu regionalen Produkten, über Wünsche und Herausforderungen gesprochen.

Bei euch ist schon viel los um diese Zeit!

Ja, wir fangen und sieben Uhr an. Noch vor acht Uhr trudeln die Schüler:innen ein und wollen ihre Jause oder ein Frühstück kaufen. Wir sind acht Personen in der Küche, davon drei mit Beeinträchtigung. Das klappt wunderbar, ist aber teilweise auch fordernd.

Wie gestaltet ihr euren Speiseplan?

Die Speiseplan-Erstellung ist Sache der Köche. Wir bieten eine bunte Mischung aus Speisen an, die meistens gut ankommen. Wir bekommen gute Rückmeldungen. Damit die Jugendlichen satt werden, achten wir darauf, genügend Sättigungsbeilagen wie Nudeln und Reis anzubieten. Unser Vegi-Gericht ist vor allem bei den Mädchen aus der benachbarten HLW sehr beliebt.

Die Schüler:innen müssen das Essen nicht vorbestellen. Wie schafft ihr es, die Mengen richtig zu kalkulieren?

Das ist an manchen Tagen eine große Herausforderung. Je nach Wetter und Speiseplan kommen mal mehr und mal weniger Schüler:innen. Wenn‘s Pizza gibt, wird unsere Kantine gestürmt. Aber, wenn das Menü tatsächlich mal ausgeht, finden wir immer eine Alternative.

Legen Jugendliche Wert auf regionale, frische Produkte? Wie ist eure Erfahrung?

Manche wahrscheinlich schon. Aber den meisten ist wichtig, dass sie eine große Portion bekommen, die preislich möglichst günstig ist. Jugendliche mögen es auch, wenn die Speise einen coolen Namen hat. Wir nennen unseren Schweinsbraten also nicht Schweinsbraten, sondern Pulled Pork.

Lebenshilfe Kantine L - HTL Rankweil - Edwin Salchenegger Schwenkt Die Pfanne - Foto: Serra
Lebenshilfe Kantine L - HTL Rankweil - Gericht In Der Pfanne - Foto: Serra

Welchen Stellenwert haben für euch regionale, saisonale Lebensmittel?

Das Kochen mit regionalen Lebensmitteln ist für uns sehr wichtig. Aber es ist auch mit einer großen Herausforderung verbunden. Es ist nicht immer leicht, einen Händler zu finden, der die gewünschten Produkte liefert. Außerdem muss natürlich der Preis stimmen, da unser Budget begrenzt ist. Momentan haben die Bauern im Ländle beispielsweise noch keine Tomaten. Wenn wir in den Sommerferien sind, wäre die Auswahl an regionalen Produkten viel größer. Das ist schade!

Von welchen Lieferanten bezieht ihr eure regionalen Produkte?

Wir beziehen viele Produkte vom Regionalmarkt. Außerdem vom Milchhof im Oberland, vom Hühnergut in Hohenems, von der Bäckerei Luger oder von der Brauerei Frastanz. Wir würden uns bei bestimmten lokalen Produkten mehr Transparenz wünschen. Uns ist die Sicherheit, dass lokal gekaufte Produkte auch wirklich aus dem Ländle stammen, wichtig. Unser Wunsch wäre, noch mehr Produkte aus dem Ländle zu kaufen – unter der Voraussetzung, dass die Qualität und der Preis stimmen.

Warum ist für euch persönlich der Einkauf regionaler Produkte so wichtig?

Weil unsere Produzent:innen unterstützt werden müssen. Ich habe während der Pandemie selbst auch angefangen, online einzukaufen. Weil es teilweise bequemer und günstiger ist. Das ist aber auf Dauer nicht der richtige Weg. Bei bestimmten Produkten wie z.B. Fleisch schmeckt man einfach, ob es sich um ein lokales, qualitativ hochwertiges Produkt handelt oder nicht.

Was würdet ihr euch wünschen, damit der Einkauf regionaler Lebensmittel für euch künftig erleichtert wird?

Wir sind ganz am Anfang und können was den Bezug regionaler Produkte anbelangt noch viel verbessern. Für uns wäre es natürlich hilfreich, wenn vermehrt Lieferanten auf die Bedürfnisse der Gemeinschaftsverpflegung eingehen würden.

Freut ihr euch über die Auszeichnung von „Vorarlberg am Teller“?

Wir hätten gerne Silber erreicht. Das ist sich aber leider nicht ausgegangen. Aber wir freuen uns trotzdem! Ich denke, dass wir nächstes Jahr wieder dabei sein werden.

Kontakt

Lebenshilfe Kantine L – HTL Rankweil
Negrellistr. 50
6830 Rankweil

24.000

Mahlzeiten pro Jahr

4

Landwirtschaftliche Lieferant:innen

5

Mitarbeiter:innen

Eine Initiative des Landes Vorarlberg