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Bildungscampus Vandans

Ausgezeichnet in Bronze

„Vorarlberg am Teller“ ist mehr als eine Auszeichnung für Regionalität. Hier werden auch die stillen Helden im Hintergrund vor den Vorhang geholt. Jene, die täglich die Ärmel hochkrempeln, damit unsere Kinder mit gesunden, frischen Speisen versorgt werden, die auch noch lecker schmecken. Eine von ihnen ist Daniela Schoder. Gemeinsam wird sie mit dem Küchenteam des Bildungscampus Vandans bei „Vorarlberg am Teller“ mit Bronze ausgezeichnet.

Am Bildungscampus Vandans sind Kindergarten, Volksschule sowie Kleinklassen und Kleinkindbetreuung integriert. Für wie viele Kinder kocht ihr?

Durchschnittlich kochen wir täglich für rund 70 Kinder von Montag bis Donnerstag. Meistens sind wir zu zweit in der Schulküche, je nach Aufwand hin und wieder auch zu dritt. Vor neun Jahren habe ich als Helferin in der Schulküche angefangen – im Jahr 2018 habe ich die Leitung übernommen.

Kinder gelten als heikel, wenn es ums Essen geht. Um gesunde Sachen machen sie meist einen weiten Bogen. Wie ist deine Erfahrung?

Man darf den Kindern nur nicht sagen, dass es gesund ist. Sobald Kinder das Wort „gesund“ hören, geht fast nichts mehr. Wir haben einen guten Weg gefunden, die Kinder ohne Zwang zu überzeugen, dass es sich rentiert, neue Speisen auszuprobieren. In unseren Ausspeisungsräumen sitzen die Betreuungspersonen gemeinsam mit den Kindern am Tisch. Unsere Kinder dürfen sich selbst schöpfen und wenn sie etwas nicht kennen, sollten sie einen kleinen Probierlöffel nehmen. Das klappt ganz gut. Wenn ein oder zwei Kinder zu probieren anfangen, lassen sich die anderen leicht mitziehen. Mit dieser Vorgehensweise haben wir schon einige Kinder dazu gebracht, Speisen zu essen, die sie daheim noch nie gegessen haben.

Darüber freuen sich die Eltern sicher?

Ja, es sind schon einige Eltern gekommen und haben uns gefragt: Wie macht ihr das? Zuhause rührt mein Kind bestimmte Speisen niemals an und bei euch schwärmt es von diesem Essen. Meiner Meinung nach hat es auch mit Gruppendynamik zu tun. In Gesellschaft isst man lieber und probiert neue Speisen aus, weil’s gemeinsam einfach mehr Spaß macht und besser schmeckt. So geht es uns Erwachsenen ja auch.

In Gesellschaft isst man lieber und probiert neue Speisen aus, weil’s gemeinsam einfach mehr Spaß macht und besser schmeckt.

Womit habt ihr die Kinder heute Mittag verwöhnt?

Heute gab es eine Gemüsecremesuppe, Rindsgulasch mit Reis und Mischgemüse sowie Vanilleeis und Erdbeeren.

Was würde bei dir nie auf den Speiseplan kommen?

Wir probieren Vielerlei aus. Es gibt eigentlich nichts, wo wir von Vornherein sagen würden: Nein, das kochen wir nicht. Natürlich machen wir um ungesunde Speisen einen großen Bogen. Vor Weihnachten gibt es auch mal eine Ausnahme und da kochen wir z.B. ein Wiener Schnitzel – darüber freuen sich alle! Zu besonderen Anlässen dürfen sich die Kinder auch etwas wünschen, dann wird abgestimmt. Interessanterweise wünschen sich die Kinder keine Chicken Nuggets oder Pommes. Letztes Mal haben sie sich einen Riebel mit Apfelmus gewünscht – ganz was Einfaches. Besonders exotische Speisen gibt es bei uns auch nicht. Wir schauen schon, dass die Menüs kindgerecht sind.

Interessieren sich die Kinder dafür, woher die Speisen kommen?

Ja, sie fragen schon hin und wieder, woher die Lebensmittel kommen. Zum Beispiel wie wächst Rhabarber? Dann beginnt ein lustiges Rätselraten am Tisch. Bei vielen Kindern merkt man, dass sie daheim beim Kochen mithelfen dürfen oder selbst Gemüse anpflanzen. Erfreulicherweise ist der Bezug zu den Lebensmitteln bei den meisten unserer Kinder sehr ausgeprägt. Das freut mich auch.

Dürfen die Kinder auch mal Hand anlegen in der Küche, damit sie sehen aus welchen Produkten die Speisen entstehen?

Bei uns in der Schulküche nicht. Die Kinder helfen den Tisch einzudecken und haben ja teilweise selbst Kochunterricht und bekommen somit wichtige Einblicke.

Wer hat die Initiative ergriffen, bei „Vorarlberg am Teller“ mitzumachen und warum?

Ich habe letztes Jahr den Bericht von „Vorarlberg am Teller“ über zwei Damen aus dem Bregenzerwald gelesen, die mit Platin ausgezeichnet wurden. Das hat mich und meine Kollegin sehr beeindruckt und da haben wir gesagt: Das schaffen wir auch! Obwohl wir erst in der Hälfte des Schuljahres gestartet haben, dürfen wir uns über die Auszeichnung in Bronze freuen. Ab jetzt werden wir noch bewusster und noch regionaler einkaufen. Immerhin liegen uns die Werte, die mit „Vorarlberg am Teller“ verbunden sind, sehr am Herzen.

Bildungszentrum Vandans - Mitarbeiterin In Der Küche - Foto: Serra

Und schmeckt regional und frisch wirklich besser?

Ja, natürlich! Gerade beim Fleisch und beim Gemüse schmeckt und riecht man, dass die Lieferwege kurz waren und man hat einfach ein gutes Gefühl dabei, wenn man weiß, es kommt aus der unmittelbaren Umgebung und die Wertschöpfung bleibt in der Region.

Woher bezieht ihr eure lokalen Produkte?

Wir sind durch das Angebot des Regionalmarktes wunderbar versorgt, und zwar das ganze Jahr über. Es kommt selten vor, dass ein Produkt nicht lieferbar ist. Im Moment bekommen wir keine regionalen Zwiebeln.
Bei uns im Montafon ist es schwierig Produkte aus der unmittelbaren Umgebung zu kaufen. Wir haben wenig Bauern, die unseren Bedarf abdecken. Unsere Versuche in diese Richtung waren bisher leider erfolglos. Wir beziehen lokale Produkte außerdem auch von der Metzgerei Walser und von Vorarlberg Milch.

Gibt es Bestrebungen nächstes Jahr Gold oder Platin bei „Vorarlberg am Teller“ zu holen?

Ja, auf jeden Fall! Wir haben bereits erfolgreich auf regionale Lieferanten umgestellt und möchten diesen Weg bestmöglich fortsetzen.

Welche Bedeutung hat die Auszeichnung für euch?

Für uns als Küchenpersonal ist es richtig schön zu sehen, dass unsere tägliche Leistung in der Schulküche am Bildungscampus Vandans anerkannt und gewürdigt wird. Wir haben eine Gaudi! In einer Küche arbeitet man normalerweise im Hintergrund. Die Wertschätzung für unseren Einsatz von „Vorarlberg am Teller“ tut uns richtig gut. Von unseren Kindern kommt glücklicherweise auch viel Dank zurück. Das motiviert uns immer wieder aufs Neue.

Kontakt

Bildungscampus Vandans
Anton Bitschnaustraße 2
6773 Vandans

schulkueche@vsva.vobs.at

8.200

Mahlzeiten pro Jahr

3

Landwirtschaftliche Lieferant:innen

3

Mitarbeiter:innen

Eine Initiative des Landes Vorarlberg